Grünau ist ein neuerer Stadtteil im Westen von
Leipzig (Stadtbezirk West)
Entstehung:
Von der Grundsteinlegung am 1. Juni 1976 bis ans Ende der 1980er
Jahre entstanden auf den Gemarkungen Kleinzschocher, Schönau (zum
Teil wegen Überbauung abgebrochen), Lausen und Großmiltitz acht
Wohnkomplexe (1976–82: WK 1 bis 4, 1980–88: WK 5.1, 5.2 sowie 7
und 8) in industrieller Montagebauweise. Mit 36.000 Wohnungen, in
denen maximal 100.000 Menschen leben sollten, war Grünau zum
Planungsbeginn (1974) somit die größte zusammenhängende
Neubausiedlung im deutschsprachigen Raum. Berlin-Hellersdorf und
Berlin-Marzahn folgten zeitversetzt – also später. Halle-Neustadt
wurde von ursprünglich 70.000 Einwohnern vergrößert auf etwa
115.000. Den Namen Grünau übernahm der neue Stadtteil nicht von
einem älteren Dorf, sondern von einer seit den 1920er Jahren
angelegten, zu Kleinzschocher gehörenden Gartensiedlung am
südlichen Rand der neuen Bebauung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
befanden sich hier noch Rittergüter.
Grünau heute
Heute umfasst das Gebiet Grünau den Leipziger Stadtbezirk West mit
den Ortsteilen Grünau-Ost, Grünau-Mitte, Grünau-Nord,
Grünau-Siedlung, Lausen-Grünau, Schönau und Miltitz. Innerhalb
Grünaus befand sich bis zum Abzug der sowjetischen Truppen eine
Kaserne, die als „Russenkaserne“ bekannt war. Diese wurde jedoch
zu Zeiten der Reichswehr erbaut und danach auch von der Wehrmacht
genutzt. Auf diesem Gebiet, dem Schönauer Viertel, befinden sich
heute neue Einfamilienhäuser und ein Einkaufszentrum.
Zu den wohl charakteristischsten Merkmalen Grünaus gehör(t)en
bislang die 16-etagigen Punkthochhäuser PH 16. Diese Gebäude
verschwanden innerhalb der letzten Jahre (ab 2002/2003) im Rahmen
des „Stadtumbau Ost“-Rückbaus zum großen Teil von der Bildfläche.
Der elementarste Grund dafür ist der Einwohnerschwund Grünaus, der
in der Zeit von 1994 bis 2004 besonders gravierend war, aber noch
immer anhält. Besonders die unsanierten PH 16 standen in den
letzten Monaten vor ihrem Abriss mehrheitlich zu 70 bis 80 % leer.
In den letzten 15 Jahre verlor der Stadtteil etwa 35.000 Einwohner
(ca. 40% der Bevölkerung). Trotz einiger Modernisierungsmaßnahmen,
die Grünau attraktiver gestalten sollen, ist es bisher nicht
gelungen, diesen Trend zu stoppen.
Ein großer Teil der übrigen Plattenbauten in den ehemals sehr
dicht besiedelten Gegenden Grünaus wurde inzwischen von den
Eigentümern (vor allem Wohnungsgenossenschaften sowie die
stadteigene Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft) saniert.
Der Kulkwitzer See, welcher westlich von Lausen-Grünau liegt, und
seine Umgebung sind seit 1973 als Naherholungsgebiet freigegeben,
und werden von den Anwohnern angrenzender Stadtteile regelmäßig
genutzt.
Die "Stadt in der Stadt"
Grünau wird auch die Stadt in der Stadt genannt, obwohl es bis zur
Wende fast ausschließlich als Wohnviertel fungierte. Doch mit den
beiden großen Einkaufszentren kamen Mitte der 1990er Jahre auch
die Arbeitsplätze nach Grünau. Des Weiteren entstanden hier auch
ein Kino mit acht Sälen (Filmpalast Leipzig im Allee Center) und
ein neues Schwimmbad (Grünauer Welle), welches dem im Südwesten
Grünaus gelegenen Tagebaurestsee Kulkwitzer See, im Volksmund auch
Kulke oder Kulki genannt, in Sachen Beliebtheit allerdings nicht
den Rang ablaufen konnte. Mit einer S-Bahn- (S1) und zwei
Straßenbahnlinien (Linien 1 & 2 Endstelle Lausen, Linien 8 & 15
Endstelle Miltitz) ist die Anbindung an den Leipziger Nahverkehr
nahezu optimal. Komplettiert wird das Angebot durch diverse
Buslinien, welche Grünau mit seinen benachbarten Stadtteilen und
den Städten Markranstädt und Markkleeberg verbinden.
In Grünau gibt es die evangelisch-lutherische Pauluskirche (mit
der alten Dorfkirche Schönau als Außenstelle) sowie die
katholische St. Martinskirche (beides Neubauten der 1980er Jahre).
Beide Bauten wurden auf Betreiben der Gemeinden, die sich zuvor in
Wohnungen trafen, und mithilfe westdeutscher Kirchen errichtet.
Anfang der 1990er Jahre wurden, zusätzlich zu der schon seit 1983
in Grünau befindlichen Max-Klinger-Schule, eine Reihe weiterer
Gymnasien wie beispielsweise das
Georg-Christoph-Lichtenberg-Gymnasium, welches jetzt zur
Max-Klinger-Schule gehört, sowie das Haus Lichtenberg, das 2007
geschlossen wurde, geöffnet. Während dieser Zeit war das Haus
Lichtenberg das größte Gymnasium Sachsens. Das in dieser Zeit
eröffnete Friedrich-Ratzel-Gymnasium musste allerdings aufgrund zu
geringer Schülerzahl bereits wieder schließen. Insgesamt gibt es
heute 21 allgemeinbildende Schulen und 18 Kindertagesstätten in
Grünau.
Zudem unterhält das Universitätsklinikum Leipzig im Stadtteil eine
Außenstelle ihrer Zahnklinik.
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