Kurzchronik

 

Während der altsorbischen Landnahmen im Saale-Neiße-Raum nach 700 wird auch der sanfte, lichte Abhang von der mit eiszeitlichen Geschiebelehm bedeckten Ebene zwischen dem heutigen Bienitz und Leipzig nach der Luppe-Elster-Aue besiedelt. Der Ortsname wird aus dem altsorbischen Wort "Luc's" (Wiesen oder Sumpfort) abgeleitet. Deutsche Bauern werden im 11. Jahrhundert an dem Sorbendorf zugesiedelt, das eine Erweiterung durch einen gassendorfartigen Anbau (heute verlängerte William-Zipperer-Str.) erfährt.

Am 08.11. 1285 verkauft der Markgraf Friedrich Tuta von Landsberg u.a. das Dorf "Luszh" (Ersterwähnung von Leutzsch) an den Merseburger Bischoff. Wenig später ist von einem Ritter "Heinrich von Leutzsch" die Rede. Das Wappen des Herren von Leutzsch zeigt eine Linde mit Wurzeln und Krone, umgeben von zwei fünfblättrigen Rosen. Bis 1890 war es Gemeinde-Wappen. Es prangt heute wieder zum Eingang vom Leutzscher Rathaus. Ab 1562 untersteht Leutzsch dem Amt Schkeuditz, der Rat zu Leipzig ist der Grundherr des Ortes.

Mitte des 17. Jahrhunderts brennen schwedische Truppen während des 30-jährigen Krieges das Dorf nieder. 1804 zählt Leutzsch 270 Einwohner. Am 08.03.1873 erfolgt die erste Versuchsfahrt auf der Eisenbahnstrecke Leipzig-Leutzsch-Zeitz und seit 1873 gehört Leutzsch zur Amtshauptmannschaft Leipzig. In den 80-Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden in Leutzsch zahlreiche Fabriken, z.B. gründete der Industrielle Franz Flemming im Jahre 1881 die Flügel- und Pianomechanikfabrik. Der Ort galt als wohlhabend, als Zeichen dafür steht 1904 gebaute Rathaus.

1919 wurde in 4-jähriger Bauzeit der Schützenhof mit seinen Anlagen und dem Schweitzer Haus durch die Leipziger Schützengesellschaft errichtet. Die Eingemeindung zur Stadt Leipzig wird am 01.01.1922 abgeschlossen, Leutzsch zählt jetzt 12326 Einwohner. Nach 1945 wurden die großen Industriegebiete in Leutzsch stillgelegt.

Und natürlich denken viele bei dem Wort "Leutzsch" an die Fußballer von "Chemie" - heute FC Sachsen Leipzig. Die Geschichte des Vereins beginnt im Jahre 1899 unter dem Namen "Britannia 1899 Leipzig". Die größten Erfolge feierte man unter dem Namen BSG Chemie Leipzig, z.B. wurde man 1951 und 1964 DDR-Fußballmeister und nahm 1964/65 und 1966/67 am Europacup teil.


Quelle: Die "Historische und städtebauliche Studie - Leutzsch", herausgegeben von PRO Leipzig e.V.