+ + + Chronik von Lindenau + + +

Um 1000 entstand durch deutsche Einwanderer die Anlage Der alte Markt!des Dorfes. Der Name "Lindinouve" (1182) beschreibt die Lage des Ortes als eine mit Linden bestandene Aue. Durch eine Schenkung Kaiser einrich II. im Jahre 1021 an den Bischof Thietmar, gehörte Lindenau bis 1814 zum Merseburger Stiftsgebiet. Das Rittergut entstand durch die Nennung eines Ritters Didericus de Lindinouve (1182). Die Brüder Sigismund und Capar von Lindenau verkauften 1527 Rittersitz und Dorf nebst aller Erb- und Lehnrechte an den Leipziger Rat. Das Geschlecht derer von Lindenau verlegte seinen Stammsitz nach Machern. Die Haupteinnahmequellen der Lindenauer sind bis zum 19. Jahrhundert der Ackerbau, die Viehhaltung auf den Auenwiesen und die Fischerei in den Flussläufen und den künstlich angelegten Teichen. Während des Dreißjährigen Krieges wird Lindenau 1631, 1637 und 1642 geplündert und zerstört. Auch die Lindenauer Mühle (erste Erwähnung 1484 ) fiel der Zerstörung zum Opfer und wurde 1710 neu erbaut. Im Verlauf der Leipziger Völkerschlacht (1813) finden auch vor Lindenau Gefechte statt. Auf seinem Rückzug weilte am 19. Oktober 1813 Kaiser Napoleon kurzzeitig in der Lindenauer Mühle. Die politischen Veränderungen in Folge des Wiener Kongresses betreffen auch Lindenau. Der Ort untersteht fortan dem Kreisamt Leipzig (1815). Durch die neue sächsische Landgemeindeordnung wird Lindenau im Jahre 1839 eine selbstständige Gemeinde und erhält 1859 Sachsens erste ländliche Poststelle und 1863 als erste ländliche Gemeinde Sachsens eine Gasanstalt. Der Rechtsanwalt / Unternehmer Dr. Karl Heine (1819 - 1888), erwirbt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert ausgedehnten Grundbesitz in der Lindenauer Flur und lässt ihn als Bauland erschließen. In der Folgezeit lässt er Straßen anlegen und schließt mit verschiedenen Staatsregierungen Gleisanschlussverträge ab. Zusammen mit den beginnenden Kanalbauarbeiten und der Einführung der Gewerbefreiheit 1860, werden damit die Grundlagen für die beginnende rasche industrielle Entwicklung dieses Leipziger Vorortes gelegt.

Mit der Eisengießerei Ernst Meier, später Meier & Weichelt, siedelt sich 1871 das erste größere Unternehmen in Lindenau an. Der Ort zählt zu diesem Zeitpunkt 7484 Einwohner. Im Jahre 1872 wird die Pferdebahnlinie zwischen Lindenau und Plagwitz, die 1896 elektrifiziert wird, eröffnet und ein Jahr später der Bahnhof Plagwitz-Lindenau in Betrieb genommen. Der Bahnhof war Station der Königlich-Sächsischen Staatsbahn und der Königlich-Preußischen Staatsbahn. Dr. Karl Heine ließ vom Bahnhof aus für 37 Fabriken Industrieanschlüsse und drei Ladestationen bauen. Lindenau hat bereits 1885, vor den umfangreichen Neubebauungen der 90-iger Jahre, über 15.000 Einwohner. Im Jahr 1891 erfolgt die Eingemeindung Lindenaus in das Leipziger Stadtgebiet. Im Ort sind zu diesem Zeitpunkt 66 Betriebe mit über 3.000 Beschäftigten ansässig. In den Folgejahren werden umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Es entstehen neu gestaltete Straßenzüge, 1901 erfolgte der Bau der Schule in der Rietschelstraße, die ab 1947 als Krankenhaus genutzt wird. Von 1907-1910 wird die Phillipuskirche von dem Architekten Alfred Müller erbaut und 1908 erfolgte die Einweihung der Liebfrauenkirche. 1912 lässt eine Brauerei nach Plänen des Architekten Gerstenberger einen Festsaal bauen, welcher später als Varietetheater und heute als Musikalische Komödie genutzt wird. 1925/26 entsteht das Westbad und gleichzeitig wird an der Angerbrücke der Straßenbahnhof errichtet. Seit 1936 hat die Leipziger Kleinmesse ihr Domizil am Cottaweg.

1938 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau des Kanalhafens. Die Arbeiten wurden im Verlauf des Krieges eingestellt. Im selben Jahr erfolgte der Abbruch der 1892 eingeweihten Lindenauer Radrennbahn. Die Anlage, auf der mehrere Weltmeisterschaften stattfanden, galt lange Zeit als beste Rennbahn Deutschlands. 1939 erfolgte die Sprengung des Kuhturmes und der Gebäude des Palmengartens. Die frei werdende Fläche sollte für die Gutenberg-Reichsausstellung genutzt werden, die Ausstellung findet nie statt. Im Jahre 1941 wird unter dem Lindenauer Markt eine Bunkeranlage errichtet. Die Anlage wird 1947 gesprengt. Widerstandsnester und Barrikaden am Straßenbahnhof können 1945 den Einmarsch der Amerikaner nicht verhindern. die Zeit nach 1945 hat außer einer Reihe von Ruinen und Abrissen wenig Neues hervorgebracht. An der Herman-Dunker-Str. entsteht von 1954-1958 ein Wohngebiet mit 1216 Wohneinheiten. 1957 wird Lindenau mit Bildung der sieben Stadtbezirke geteilt. In der Demmeringstraße entsteht 1965 die Poliklinik West und in der Lützner Straße wird1969 eine Kaufhalle errichtet. 1973 beginnen die Durchbrucharbeiten der Lützner Straße zur Jahnallee und 1986 wir der Kreuzungsbereich Lützner Straße / Phillip-Müller-Str. neu gestaltet. Von 1987-89 finden Planungen und erste Umsetzungen zur Gestaltung des Lindenauer Marktes als Stadtteilzentrum statt. Es werden aber noch über 10 Jahre vergehen, bis die Neugestaltung im Jahr 2000 abgeschlossen ist. 1993 werden Teile von Lindenau zum Sanierungsgebiet erklärt.


Geschichte der MUKO
Die Spielstätte der Musikalischen Komödie ist das Haus Dreilinden in Leipzig Lindenau. Bis in das Jahr 1713 lässt sich die Historie zurückverfolgen. Das Haus Dreilinden war damals neben seiner ursprünglichen Funktion als Gaststätte auch Spielstätte für Sommertheater und als „Ort der Galanterie“ bekannt. 1912 erfolgte der Umbau zu einem prunkvollen Konzert- und Ballsaal, genannt „Drei Linden“. Ausgestattet mit kleiner Bühne, Bierschwemme und einem Weinlokal auf den Emporen war das Haus ein beliebtes Ausflugsziel der Leipziger. Vier Jahre später erfolgte ein weiterer Umbau mit Wiedereröffnung als großstädtisches Varietétheater. Aufsehen erregte die große Stahlbeton-Rippenschale des Saalbaus. 1944 - nachdem das Neue Theater am Augustusplatz im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde - öffnete das Haus Dreilinden als Spielstätte der Leipziger Oper.

1992
Vorübergehende Schließung wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten und denkmalpflegerischer Maßnahmen. Während dieser Zeit Vorstellungen der Musikalischen Komödie im Opernhaus und Gastspieltätigkeit. Vorlage eines kompletten Sanierungs- und Erneuerungskonzeptes für den gesamten Gebäudekomplex in der Dreilindenstraße als kulturelles Zentrum. Realisierung je nach Haushaltlage der Stadt Leipzig in einzelnen Bauabschnitten möglich; davon bis 2000 noch keiner realisiert.

1993
Festliche Wiedereröffnung mit der Premiere des Musicals "La Cage aux Folles" In den 90er Jahren neben einem großen Repertoire und einer ansehnlichen, gut ausgelasteten Vorstellungszahl im Haus Dreilingen, zahlreiche erfolgreiche Gastspiele des Ensembles der Musikalischen Komödie in Städten der alten Bundesländer und der Schweiz.